Autor: Rüdiger Oberschür

Collections, Shows

William Fan x Danny Reinke:


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William Fan und Danny Reinke waren aus HFW-Perspektive natürlich die unübersehbaren Highlights der Fashion Week Berlin. Wir stellen die Kollektionen für F/S 2018 hier nochmals ausführlich vor. Oder besser: einander gegenüber.

Fan, in Hannover aufgewachsen und zur Schule gegangen, präsentierte im Kronprinzenpalais eine Begeisterungsstürme hervorrufende Ode an die Mode als Reise in sein Kinderzimmer in Garbsen. Noch dazu am Ende mit Heinz Rudolf Kunze, quasi als Soundtrack straight outta Wedemark, unterlegt.

Danny Reinke hingegen interpetierte bei seinem Defilee im Kaufhaus Jahndorf ganz nebenbei den Hosenanzug neu. Ob in Apfelgrün oder Smaragdblau, ob knöchellang oder mit Shorts – auffallend waren bei der Show des Fahmoda-Absolventen, der sich bereits im Januar mit einer Installation seiner Kollektion „Secret Desire“ im me Collectors Room vorgestellt hatte, dazu besonders die überlangen Jacketts. Atmosphärische Abendkleider hat Reinke mit riesigen Tüllschleifen drapiert.

Seine Casual-Couture-Kollektion „A breath of nihilism“ richtet sich an moderne, urbane, junge Frauen des Expeditiven Milieus. Konzeptionell geht es in der Kollektion um die Befreiung des industriellen Perfektionismus und die Rückbesinnung auf das ungezwungene Sein, des Ertrotzen und das Streben nach Freiheit. Im Fokus stehe eine Art romantische Anarchie, erklärt der Designer.

Trachtenelemente werden dafür neu interpretiert. Die Farbpalette der Kollektion zieht sich von Weiß über Creme bis hin zu Nude. Als Key-Color dient ein knalliges Schwefelgrün. Transparente Seidenstoff und Miederkorsagen transportieren einen Kontrast zwischen Leichtigkeit und Traditionen. Perlenstickereien und Stoffmanipulationen in floraler Optik erinnern an blühende Blumenfelder.

William Fan hingegen setzte nach Chinatown und der chinesische Herkunft seiner Familie erneut die eigene Biographie ins Zentrum seiner Inspiration. Sein am Ende euphorisches Publikum nahm er auf der Terrasse und im Garten des Kronprinzenpalais mit nach Garbsen – in sein altes Kinderzimmer. Die Haltestelle der hannoverschen Linie 

Fan ist 30 und war Teenager in den Nuller-Jahren. Die Streetwear aus dieser Zeit zitiert er meisterhaft und transferiert sie in seinen ganz eigenen High-Fashion-Kosmos: Kapuzenpullis und Baggyhosen, Crinkle-Stoffe, Kroko-Prägungen auf Blusen, bunte Techno-Stoffe und glänzende Metallic-Elemente.

Fan konnte mit dieser Kollektion erneut sein enormes Talent und seine herausragende Stellung innerhalb einer neuen deutschen Designergeneration unterstreichen. Sogar der Soundtrack seiner Show – von Beethovens „Für Elise“ bis zu besagtem „Dein ist mein ganzes Herz“ von Wedemark-Barde Heinz Rudolf Kunze – sorgten in Berlin und bei diversen Fashion Bloggern für Gesprächsstoff.

Der große internationale Durchbruch kann nicht mehr weit sein. Dass Fan dabei weiterhin auch seine niedersächsische Herkunft – ob in seinen Entwürfen oder gegenüber Presse und Medien – akzentuiert, ist gerade für hannoverfashionweks.com ein großes Modeglück

Bilder: Christian Pries, Mercedes-Benz Fashion

Scene, Shows

Backstage betrachtet: 32 Kollektionen waren in diesem Jahr beim Modepreis Hannover zu sehen


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Franziska Müller von der HsH und Georgina Jenkins von der Birmingham City University waren die großen Abräumer beim Modepreis Hannover 2017. Wir blicken hier mal mit einer umfassenden Backstage-Perspektive auf das Geschehen vor und hinter der Bühne im Design Center und auf die Kreationen der 32 Designer des Wettbewerbs. Neben der Goldenen Schere gab es Preise für das beste Männeroutfit, die am nachhaltigsten produzierte Kollektion sowie zwei Publikumspreise. Hinter den Kulissen war es dabei nicht weniger spannend als auf dem Laufsteg. 

Der Modepreis Hannover 2017 und damit die Goldene Schere ging an HsH-Absolventin Franziska Müller.Ihre dynamische Kollektion „Phoenix from the Ashes“ beeindruckte die Jury mit ausgefallenen Details, mit dem Gesamtkonzept und dessen multikultureller Ausrichtung. Ersan Yükyapan, Manager der Ernst-August-Galerie, überreichte der 26-Jährigen den Scheck in Höhe von 3.000 Euro, die Goldene Schere erhielt sie aus den Händen des Hochschul-Präsidenten Professor Josef von Helden.

Gewinnerin des Modepreises Hannover 2017: Franziska Müller (2.v.r.) mit zwei ihrer Models und Hochschulpräsident von Helden (links) und EAG-Manager Ersan Yükyapan.

Den in diesem Jahr zum ersten Mal verliehenen Preis für das beste nachhaltige Konzept, gestiftet von der Firma Maas Natur und dotiert mit 1.000 Euro, bekam Patrick Rizzo. Mit seiner Kollektion „A Colour“ erschuf der Designer kompostierbare Mode für eine offene Gesellschaft – ohne Vorurteile und Rassismus. Die Jury lobte die selbst gefärbten Stoffe, die exzellente Schnitttechnik und die sozialkritischen Aspekte in Rizzos Kollektion.

Den Preis für das beste Herrenoutfit in Höhe von 1.000 Euro, ausgelobt von Wormland Men’s Fashion, erhielt die Britin Georgina Jenkins. Die Absolventin der Birmingham City University überzeugte die Jury mit ihrer mutigen Stoffwahl, abgestimmten Farbwelt und einer mitreißenden Inszenierung.

Georgina Jenkins konnte nicht nur die Jury um Alex Krenn (Head of Design bei Vivienne Westwood), sondern auch das Publikum der ersten Show überzeugen. So gewann sie einen Gutschein über 500 Euro von Sante Naturkosmetik. Den zweiten Publikumspreis – einen Industrienäher und die passende Software – ging ebenfalls an Franziska Müller mit ihrer Gewinnerkollektion.

Der Modepreis Hannover soll laut der HsH die Entwicklung der niedersächsischen Metropole hin zu einem attraktiven Ziel für Fachpublikum und modebegeisterte Menschen betonen. Das ist auch in diesem Jahr in jedem Fall wieder gelungen.

Fotos: Jesse Wiebe, Arne Gutknecht
Collections

Antonia Parrs Abschlusskollektion „Worry-Free-Package“ hat die Fashion Finals 2017 gewonnen und ist inspiriert von den Installationen Pipilotti Rists


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„What about satisfaction?“ – so könnte, frei nach den Rolling Stones, die grundlegende Frage zu Antonia Parrs Abschlusskollektion heißen, mit der die junge Designerin den ersten Preis der Fashion Finals 2017 in der Orangerie Herrenhausen gewonnen hat. „Worry-Free-Package“ hat sie die spannungsreiche Couture-Linie genannt – ein modisches Sorgenfrei-Paket, das die Frage nach Stil, Konvention, Geschlecht und Tragekomfort auf vielseitige Ebenen hebt. Das Lookbook ist in der Cumberlandschen Galerie entstanden. 

Inspiriert u.a. von der Schweizer Multimedia-Künstlerin Pipilotti Rist, wirkt die Kollektion wie ein ästhetisch-sensitives Wechselspiel um die Frage, wann und wie Mode zur Komfortzone wird. Umgesetzt wird dieses komplexe, auf den ersten Blick etwas sperrig wirkende Thema mit ebenso komplexen Materialien und Farben. Organische Formen spielen durch die Inspiration von Pipilotti Rist eine große Rolle. Ein großer Kragen mit Pom Poms von den Formen der Installation „Sleeping Pollen“ inspiriert und finden sich sowohl, an Socken und Schuhe, aber auch in Stickereien wider. Die aufwändigen Couture Stickereien in der Kollektion sind ebenfalls von den Installationsbildern „Du wirst sorglos sein“ inspiriert, im Spätsommer 2015 in der Kestnergesellschaft Hannover zu sehen war. Blütenformen in verschiedensten Haptiken sind dabei mit Seidenband- und Perlenstickereien umgesetzt. Der Unisex-Charakter wird immer wieder durch die Geschlechtergrenzen sprengenden Schnitte betont. Dadurch sind die wenigsten Teile der Kollektion hauteng gearbeitet. „Die trotzdem hauteng gearbeiteten Teile der Kollektion stehen für die Einengung der Persönlichkeit oder der Auslegung des Geschlechts“,  erklärt Antonia Parr gegenüber hannoverfashionweeks.com. So gibt es zum Beispiel corsagenartige Oberteile oder Unterteile aus Folie, die Geschlechtsmerkmale bewusst einengen, aber durch Transparenz trotzdem nicht verbergen können.

Durch Knotungen, einengende Bündchen oder eingesetzte Schluppenkrägen wird das Thema weitergesponnen. Im Gegensatz dazu stehen Klare gerade Schnitte wie Blusen und Hemden, aber auch klassische Manschetten an jeglichen Saumabschlüssen, um bewusst mit männlichen und weiblichen Klischees zu spielen.

Die Farbauswahl beziehe sich laut der Designerin hierbei auf die Farblehre der Kunst, was den Bezug zwischen Kunst und Mode aufgreifen soll. Terrakotta-Töne und Rostrot werden mit starkem Blau sowie dezenten Mint- und Gelbtönen kombiniert.

Das raffinierte Wechselspiel aus Fragen Attraktivität, Wohlfühlfaktor und den entsprechenden Gegensätzen gelingt auch in der Stoff- und Materialwahl hervorragend. Auf Kunststoffe hat Antonia Parr insoweit verzichtet, dass sie nur in den Teilen der Kollektion vorkommen, die bewusst als unangenehm wahrgenommen werden sollen. Für ein Premium-Tragegefühl stehen dafür Pongé-Seiden und Seidenchiffon sowie Wollflanelle. Samt- und Plüschstoffe zielen auf Aspekte von Gemütlichkeit im Interior Design. Bewusster Einsatz von Raffungen und Falten soll das Thema Slut Shaming im Sinne von Wohlbefinden und Unwohlsein verspielt und ironisch darstellen, wenn diese Beispielsweise an Ausschnitten vorkommen. Ein insgesamt komplexes Konzept, dass die Designerin mehr als gekonnt in eine imposante und facettenreiche Kollektion umgesetzt hat.

Fotos: Pia Angela

Shows

Fashion Finals 2017 – Backstage in der Orangerie Herrenhausen


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Die Fashion Finals 2017 waren wieder eine gigantische Leistungsschau der Modeakademie Fahmoda. Jesse Wiebe hatte die unendliche Ehre, schon vor und während den Defilees backstage fotografieren zu dürfen. Seine grandiosen Schnappschüsse und wunderbaren Momentaufnahmen zeigen wir hier einfach mal völlig unkommentiert – in Farbe und Schwarzweiß. 

Fotos: Jesse Wiebe

Shows

Fashion Finals: Antonia Parr, Anastasiia Ustinov, Laura Siefgens und Karolin-Sophie Niedfeld gewinnen Awards der Hannover Fashion Show in der Galerie Herrenhausen


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Die Herrenhäuser Gärten entwickeln sich immer mehr zur favorisierten Location für die großen Fashion Shows im Kalender der Landeshauptstadt. Ob Fashion&Dance-Festival oder M3-Werkschau in der Galerie mit ihrem barocken Festsaal oder nun die Fashion Finals 2017 der Fahmoda in der strahlend weißen Orangerie. In zwei ausverkauften Defilees zeigten die 20 Absolventen der renommierten Akademie ihre hochkarätigen Abschlusskollektionen. Außerdem waren Entwürfe der 3. und 5. Semester unter dem Motto „Blue Hour“ und „Future & Craft“ zu sehen. 

Das Spektrum war erneut so facettenreich, dass man Probleme hatte, alles Gesehene zu memorieren. Opulente Haute Couture von Laura Siefken mit dreidimensional wirkenden Prints und ausgestellten Röcken eröffnete in einem Slow-Motion-Walk die Show der Absolventen. Ökologisch durchdachte Prêt-à-porter, von Punk, Kunst und Dandytum inspirierte Unisex-Kollektionen wechselten mit gemischten Womens- und Menswear-Kollektionen sowie einigen avantgardistischen Arbeiten ab. Nur reine HAKA? Fehlanzeige. Aber das ist ein allgemeines Phänomen an Modeschulen.

Dafür waren die Konzepte von erfrischend unterschiedlichsten Bereichen inspiriert: Das norddeutsche Friesland tauchte gleich doppelt auf: einmal als Kontrastpunkt zu westafrikanischen Wurzeln in Esther Maryam Ehlers „Ethnic Synergy“ und einmal in Jasmin Wiechmanns „’n Koppke Tee“ im Sinne einer modischen Mediation durch Teekultur.

Höhepunkt der Show war die Kooperation mit dem Kammermusik-Ensemble der Musikhochschule Hannover, die u.a. Vivaldis „Concerto für 4 Violinen“ live auf den Catwalk intonierten. Durch die Show führten Radio-21-Moderator und Topmodel und Fashion-Bloggerin Louisa Mazzurana, die auch ihr mit dem Label Max Volmáry kreiertes Kleid auf dem Laufsteg vorstellte.

Die Awards der Fashion Finals gingen in diesem Jahr an Antonia Parr, die den 1. Preis für ihre, von der Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist inspirierte, Kollektion „Worry-Free-Package“ erhielt. Den zweiten Platz belegte Anastasiia Ustinov für ihre, aus rein veganen und plastikfreien Stoffen hergestellte, Kollektion „Love Is Plantbased“. Der dritte Platz wurde von der Jury um VDMD-Präsident René Lang zweimal vergeben: einmal an Laura Siefgens Haute-Couture-Kollektion „Esagerare“ und an Karolin-Sophie Niedfelds „Utstüür“ – einer traditionell orientierten Arbeit aus handgesponnener Wolle, Goldschmiedekunst und Leinen.

 

Fotos: Jesse Wiebe

Collections

Pachamama x Reprona


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Zwei Kollektionen, die schon konzeptionell kaum verschiedener sein könnten: Bei der M3-Werkschau 2017 im Tanzhaus Hannover haben auch Magdalena Bode und Elisa Wilde ihre Abschlusskollektionen vorgestellt. Magdalenas Resort-Kollektion „Pachamama“ zeigte sich dabei als Streetwear für Jungs und Mädels auf Ferien, quasi. In der Kollektion gehe es laut der Designerin um die individuelle Auseinandersetzung mit dem Indigenen und Ursprünglichen in jedem von uns. All die Fragen um ökologische Kreisläufe und Katastrophen sollten dabei thematisch ebenso gestreift werden. Im Zentrum stehen Eco Fabrics aus Leinen, Baumwolle, Hanf und Seide.

Die Looks vereinen sommerliche wie winterliche Stücke. Perfekt zum Verreisen aus dem Kalten ins Warme oder anders herum. Cordhosen mit feinen Oberteilen, lange weite Kleider mit Jacke und Hut dazu, oder zum Beispiel kurze Hosen und dicke Pullover. Ziel der Kollektion sei es, die avantgardistischen Nonkonformisten mittels neu interpretierter Klassiker wie Jeans, Cord und beispielsweise Poloshirts, auf die indigenen Völker aufmerksam zu machen und damit ihr Bewusstsein für Nachhaltigkeit, Individualität und den Ursprung des Lebens, des großen Ganzen, alles Existierenden wach zu kitzeln, erklärt Magadela gegenüber hannoverfashionweeks.com.

„Pachamama“ gegenüber stellen wir hier Elisa Wildes „reprona“ gegenüber: Können wir die Leistung unseres Gehirns bald mit Hilfe von Implantaten künstlich optimieren? Oder werden wir unsere DNA wie ein Bausteinsystem zusammen setzten können? Wie lange wird es dauern bis die Grenze zwischen Mensch und Maschine vollends verwischt ist? Diese Fragen will die Designerin mit ihrem vom Sechseck geprägten, saisonunabhängigen DOB-Kollektion anreißen.

Das detailorientierte Design und die aufwendige Oberfächengestaltung seien von dem Gedanken inspiriert, das durch den Fortschritt in der Gen- und Neuroprothesenforschung so wie dem Drucken von Organen, der Mensch immer weiter künstlich optimiert werden kann, bis er am Ende mehr Mensch als Maschine ist, erklärt Elisa gegenüber hannoverfashionweeks.com

Das zentrale Merkmal der Kollektion ist das Sechseck, u.a. als Strickmuster. Unterteilt in sechs gleichschenklige Dreiecke dient das Sechseck als Vorlage für die Absteppungen auf Hosen, Rock und den Ärmeln eines Oberteils. Bei den Säumen und Ausschnitten wird es zum markanten Detail.

Der Dreiecksstoff mit seiner 3D-Haptik auf Rock und Oberteil wurde laut der M3-Absolventin in kleinteiliger Handarbeit aus 10.650 einzeln zugeschnittenen Dreiecken gefertigt. LED-Kabel und PVC-Folie bieten in Optik und Haptik den künstlichen Kontrast zu den übrigen Materialien. Das klinische, kalte Weiß der Forschung und Wissenschaft und das Nude, das den Menschen repräsentiert, sollen im Kontrast zum dunklen Blau stehen, das die utopischen Ideen charakterisiert, deren Verwirklichung noch in der Zukunft liege. Die figurbetonte Silhouette der Schnitte ermögliche die Bewegung der Oberflächen und lasse zu, dass der Dreiecksstoff am Körper ein Eigenleben entwickelt.

Fotos: Alex Linke, Sebastian Gerhard

 

Collections, Labels

Danny Reinke verwandelt den me Collectors Room mit „Secret Desire“ in einen Garten Eden der Mode


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Mode ist Verführung. Danny Reinke hat aus diesem banal klingenden Satz ein tragfähiges Konzept gemacht – für seine erste Show im Rahmen der MBFWB. Der Absolvent der Fahmoda Hannover, der bei den vergangenen Fashion Finals im Sprengel Museum noch in der Jury saß, zeigte seine Casual-Couture-Kollektion „Secret Desire“ im me Collectors Room Berlin in Form einer paradiesisch anmutenden Installation. Wir konnten Danny nach der Show zum Interview treffen und durften auch vorher backstage bei den intensiven Vorbereitungen dabei sein.

Als Erkundungstour innerer Gelüste, von Träumen und Wünschen hat Danny im me Collectors Room seine ganz eigene Interpretation des Garten Eden offenbart. Im Zentrum der Installation stand ein Apfelbaum, eingerahmt von vereinzelten Rosenbüschen und Buchsbäumen. Seine Modelle verschmolzen geradezu mit der Szenerie.

Die Herbst/Winter-Kollektion umfasst zehn Looks, die sich in der Installation zu einem großen finalen Bild aus sportlichen und couturigen Elementen zusammensetzen. Highlight war neben viel rotem Samt ein bodenlanges Tüllkleid – beides zentrale Materialien, wie Danny hinterher gegenüber hannoverfashionweeks.com erklärte.

Die Grenzen zwischen Mann und Frau vermischen sich in seiner Kollektion für Herbst/Winter 2017 durch kantig geschnittene Anzüge und bewusst überzogene Schleifen. Perlenstickereien in Tierform erinnern an Paradiesvögel. Sie symbolisieren laut des 24-Jährigen den Drang nach dem Ort der unendlichen Seligkeit.

Besonders eindrucksvolle ist das Changieren mit Rottönen, das Danny im HFW-Interview als zentrales Element von „Secret Desire“ erläutert. „Rot ist die Farbe der Lust und gleichzeitig optisch besonders reizvoll. So ist man mit der Farbe auch schnell beim Konzept der Kollektion“.

Erste Ideen für kommende Arbeiten seien schon da, ergänzt der Fahmoda-Absolvent am Ende noch. So dürfen wir mit Blick auf das Label Danny Reinke noch einiges erwarten.

Fotos: Danny Reinke/PR

Scene

STOFFSAMMLUNG III/2016: ONYGO, Luisa Verfürth, M3, Louisa Mazzuranas ONE, Fahmoda x Frankfurt Style Award, elegant&excellent, CBR, Smukkett, Danny Reinke, Paula Grafenhorst x PFW


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Die letzten Wochen und Monate des Jahres sind seitens der Modeschulen und Festivals etwas ruhiger an der Leine. Nichtsdestotrotz blicken wir mit der M3 und Luisa Verfürth nochmal auf die Runway-Shows auf der infa, eine Ausstellung zum Thema Nachhaltigkeit in der Fahmoda, den Frankfurt Style Award sowie das Opening von elegant&excellent in der Kröpcke-Passage, u.a. mit Ina Zarella, Mariella Ahrens, Fiona Erdmann, Anastasia Zampounidis, Vanessa Blumhagen und vielen Blogger-Kollegen aus der Stadt wie unserer Freundin Majoli.

Außerdem stellen wir in dieser Stoffsammlung (weiter unten) das sehenswerte Video von Jesse Wiebe für Smukkett vor und erinnern uns nochmal an die Buchvorstellung ONE von Louisa Mazzurana und Hans-Jürgen Oertelt in der Galerie Turm 3 sowie die Eröffnung von ONYGO – dem Girls-Konzept des Kölner Sneaker-Filialisten Snipes (u.a mit einem der coolsten Corporate Fashion Blogs des Landes).

Spannend war auch mitzubekommen, dass „unsere“ Paula im September mal so eben für Carven und Yohji Yamamoto auf der Paris Fashion Week gelaufen ist.

Dazu dürfen ein paar Business News natürlich nicht fehlen: die CBR mit ihren DOB-Marken Street One und Cecil hat nicht nur den langjährigen CEO Christoph Rosa verloren und den Posten interimsweise mit Michael Kamm neu besetzt. Der Isernhagener DOB-Filialist soll angeblich auch zum Verkauf stehen. Mit dem Start von Jesper Reismann als Cecil-Geschäftsführer am 1. Dezember ist das Führungsteam der CBR Fashion Group um Michael Kamm und Matthias Born (CFO) nun jedenfalls wieder komplett.

Ganz anders klingt da schon die Topnachricht aus der Hauptstadt: Fahmoda-Absolvent Danny Reinke wird erstmalig auf der MBFWB zeigen. Ebenso optimal für die Fahmoda lief der Frankfurt Style Award: Alexander Tverdovski wurde mit seinem mehr als imposanten Papierkleid „Outstanding Talent“, Mona Homm gewann den ersten Preis in der Kategorie „Orient vs. Occident“, Martha Hieronymi belegte außerdem den dritten Platz in der Kategorie „Bronx vs. Boulevard“.

 

Bilder: Theresa Oehm, Verena Staiger/hannoverfashionweeks.com, Christian Pries, Joppen/Frankfurt Style Award
Video: Jesse Wiebe/HAWK Hildesheim

Scene, Shows

Modepreis Hannover 2016 geht an Gesa Schröder und Yangchuan Weng – im Bereich Menswear und DOB räumen Thi Hien Nguyen und Anna Sophia Flemmer ab


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Der Modepreis Hannover schloss in diesem Jahr zeitlich so nahtlos an die Fashion Week Berlin an, dass wir kurz überlegen mussten, ob wir noch im Kronprinzenpalais Unter den Linden oder doch schon im Design  Center an der Expo Plaza saßen. In zwei Shows zeigten 34 HsH-Absolventen 30 Kollektionen. Von der nur eine Handvoll Looks umfassenden Capsule bis zur ausgedehnten DOB- oder Streetwear-Kollektion. 

Sogar eine Lingerie-Linie war nach dem Tight-Laced-Erfolg 2015 mit Marie Jirasek Paolesque wieder zu sehen. Dazu standen Themen wie Nachhaltigkeit, etwa mit der voll kompostierbaren Kollektion Giant silk moth looks into your soul von Lisa Germies und Gender-Neutralität mit der wunderbaren minimalistischen DOB-Kollektion mit HAKA-Teilen Decora von Sabrina-Yvonne Hustede auf dem Programm. Ebenso haben die Trailer-Trash-Mädels Julia Eifler, Nane Anna Bohn und Anna-Lena Schwirk ihre Abschlusskollektionen Denn es gibt keine Heimkehr, Girlhood – Between soft and rough there is unapologetic und Animal Harm gezeigt.

Der Modepreis Hannover 2016 ging am Ende an Gesa Schröder und Yangchuan Weng (beide 25). Ihre experimentelle und dynamische Kollektion „1/2“ beeindruckte die Jury mit ihren raffinierten Details, ausgefallenen Prints und einer „vollendeten Gesamtsilhouette“.

Rainer Wilke von Dr. Klein Baufinanzierung überreichte den Gewinnerinnen den Scheck in Höhe von 3.000 Euro, die Goldene Schere erhielten die beiden aus den Händen des HsH-Präsidenten Josef von Helden.

Der in diesem Jahr zum ersten Mal verliehenen Preis für das beste DOB-Casual-Outfit, gestiftet von dem Cecil und dotiert mit 2.000 Euro, ging an die 26-jährige Anna Sophia Flemmer. Mit ihrer Kollektion „Same:Same“ erschuf die Designerin Mode für Sehende und Menschen mit Sehbehinderung – die Wendbarkeit und die Genderneutralität waren die Schlüsselbegriffe im Entstehungsprozess dieser Abschlussarbeit. Überreicht wurde der Preis von Katja Langhammer, Head of Design bei Cecil.

Den Preis für das beste Herrenoutfit in Höhe von 1.000 Euro, ausgelobt vom hannoverschen Herrenausstatter Lo&Go, erhielt die 29-jährige Thi Hien Nguyen. Sie überzeugte die Jury mit dem gesellschaftskritischen Aspekt ihrer Kollektion „Smombie“, in der sie sich mit der Abhängigkeit unserer Gesellschaft von Smartphones und mit den daraus resultierenden Folgen beschäftigte. Nebenbei sah das auch noch ziemlich angesagt aus und wir hätten gerne so einige Teile daraus in unserem Schrank – vor allem den weißen Mantel.

Den Publikumspreis der ersten Schau, eine Beautybox von Sante Naturkosmetik, gewann die Kollektion „Now – Wie lang ist die Zeit“ von Susanne Siebert (45). Den zweiten Publikumspreis – eine Nähmaschine und eine Overlock vom Nähmaschinencenter Hannover – bekam Barbara Daniel (28), für ihre Kollektion „Obviously Old“, die das Altern der Frauen in Materialien, Formen und Licht interpretierte.

Fotos: hannoverfashionweeks.com/Rüdiger Oberschür,  Patrick Slesiona/Hochschule Hannover

Scene

Von PB 0110 über Fritzi aus Preußen bis zum Defilee von William Fan: Das war die Fashion Week Berlin aus hannoverscher Sicht


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Mal davon abgesehen, dass es uns diesen Sommer zeitlich fast schon so vorkam, als wäre der Modepreis Hannover gefühlter Bestandteil der Fashion Week Berlin, blicken wir hier nochmal aus der Leine-Perspektive zurück auf die Woche in der Hauptstadt: Modotex haben die Fashiontech im Kühlhaus gerockt, Fritzi aus Preußen auf der Panorama ihre neue Taschen-Linie House of Envy sowie Markenbotschafterin Anne Menden vorgestellt und PB 0110 sowie William Fan haben beim Berliner Mode Salon im Kronprinzenpalais ihre neuen Kollektionen für Frühjahr/Sommer 2017 gezeigt. Gesichtet haben wir zwischen Gleisdreieck, Erika-Heß-Stadion, Kraftwerk und Messe Süd außerdem u.a. Mirela Stanoiu (Donna), Axel Bree und Ex-Wormland-Chef Oliver Beuthien (mittlerweile Engelhorn) sowie den Stand von Eve in Paradise

Auch Fahmoda-Studentin Julia Häußler ist in Berlin als Einkäuferin unterwegs gewesen, hat u.a. unsere Freundin Rike Henties auf der Seek getroffen und sich auf der Fashiontech am Mittwoch ein bisschen gewundert, dass die eingeladenen Unternehmen und Labels selbst auf dem Podium vor allem mit Selbstvermarktung beschäftigt sind. Aber das nicht zu unterschätzende Investment bei so einer Messewoche muss ja auch irgendwie wieder reinkommen. Auch Modotex haben nicht umsonst vier intergalaktische Hostessen in silbergrauen Anzügen an ihren Stand gestellt und Nicolas Kröger (Director of E-Commerce) völlig uneigennützig einen Vortrag über „Selling online: Your no-cost ticket around the world“ halten lassen.

Der Donnerstagabend stand dann ganz im Zeichen von William Fans Defilee im Kronprinzenpalais. Seine Kollektion für Spring/Summer 2017 erzählt die Geschichte der letzten Kollektion AW 2016/2017 geradezu linear weiter. War zuvor die Euphorie des Nachtlebens das zentrale Leitmotiv, dreht sich nun alles um den Tag nach der langen Disconacht. Vom Glamour zur Häuslichkeit: Das bedeut aber keineswegs, dass William den Flair von Couch-Couture versprühen will. Die Looks fokussieren Schlichtheit und Funktionalität. Passend dazu wird die Kollektion um eine Interior-Linie erweitert. Organisch geformte Möbel, die William in einer kleinen Manufaktur in Brandenburg hat fertigen lassen. So entsteht ein Wechselspiel unterschiedlicher Materialien. Stoffe und Materialien, die man vielmehr im Wohnraum erwartet, werden in Kleidung integriert. Das Gefühl einer Fusion soll entstehen. Die Idee dahinter ist laut William, das Häusliche in den Rhythmus des Alltags zu transportieren.

Wir hoffen derweil sehr, William, PB 0110, Fritzi aus Preußen und alle anderen im Januar wieder in Berlin zu treffen!

Fotos: Rüdiger Oberschür/hannoverfashionweeks.com, Der Berliner Mode Salon